Leibelt-Azubi ist der Beste

Leibelt-Azubi ist der Beste

Handwerk Christoph Steinbacher ist Bundessieger bei den Anlagenmechanikern. Die Firma Leibelt hat den Schwandorfer ausgebildet.

Der Schwandorfer Christoph Steinbacher gewann 2018 als bundesweit bester Azubi in der Berufssparte „Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik“ den Leistungswettbewerb „PLW“ (Profis leisten was) des Deutschen Handwerks. Im Dezember durfte der Bundessieger und neue deutsche Meister der Anlagenmechaniker für seine herausragenden Leistungen in Berlin von Hans Peter Wollseifer, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks, und Elke Büdenbender, Ehefrau des Bundespräsidenten Dr. Frank-Walter Steinmeier, die Ehrenurkunde in Gold entgegennehmen. Sein Ausbildungsbetrieb, die Firma Leibelt GmbH in Burglengenfeld, wurde für „hervorragende Leistungen in der betrieblichen Ausbildung“ ebenfalls ausgezeichnet.

Vorwandinstallation als Aufgabe. Im Februar 2018 hatte der 22-Jährige seine Gesellenprüfung als bester Abschlussschüler beendet und sich dadurch die Voraussetzungen geschaffen, an dem Leistungswettbewerb, der unter dem Motto stand „Handwerk, die nächste Generation – Wir zeigen, was kommt“, teilnehmen zu können. Über einen Ausscheidungswettbewerb an der Handwerkskammer Niederbayern/Oberpfalz und einen weiteren, bayernweiten Landesentscheid, bei denen er jeweils als Sieger hervorging, qualifizierte sich Steinbacher schließlich für den Bundesentscheid in Hamburg, der im November 2018 im Rahmen der Fachmesse GET Nord stattfand. Als Prüfungsaufgabe gab es eine Vorwandinstallation eines Miniaturbades einschließlich der Rohrleitungsinstallation in der Wand zu meistern. Auch diesmal hatte der Schwandorfer unter elf Teilnehmern das beste Ergebnis erzielt. „Es erfüllt mich mit Stolz, dass ich beim Bundesentscheid das Land Bayern vertreten durfte“, sagte der Meister-Azubi kürzlich im Gespräch mit der Mittelbayerischen Zeitung. Die Siegerehrung sei eine sehr emotionale Angelegenheit gewesen. Dabei sei ihm der Wettbewerb noch einmal im Schnelltempo durch den Kopf gegangen, so der 22-Jährige, der mit einem behaglichen Gefühl der Erleichterung und einem Dauergrinsen die Ehrenurkunde in Empfang genommen habe, wie er sich erinnerte.

Eine Weiterbildung angepeilt. Auf die faule Haut setzen will sich Steinbacher nach seinem Erfolg im Bundesentscheid nicht. Dass Fußball-Zitat von Sepp Herberger „Nach dem Spiel ist vor dem Spiel“ gilt auch für den jungen Schwandorfer. Im Frühjahr 2019 will er sich zum Kundendienstmechaniker weiterbilden. Zudem stehen weitere Leistungsentscheide an. Sein Ziel ist die deutsche Nationalmannschaft des Handwerks und er wirft seinen Blick bereits auf die Europameisterschaften im Jahr 2020. Seine Chancen, dabei zu sein, stünden nicht schlecht, wie er sagte. Zudem habe er als Bester beim bayerischen Landesentscheid vom Freistaat Unterstützung in Form einer Begabtenförderung zur Weiterbildung zugesagt bekommen. Im September 2014 hatte Steinbacher nach seinem erfolgreichen Schulabschluss an der Konrad-Max-Kunz-Realschule in Schwandorf seine Ausbildung bei der Firma Leibelt GmbH in Burglengenfeld begonnen. Ein guter Schüler sei er nie gewesen gab er im MZ-Gespräch zu. Aber im Beruf habe er seine Erfüllung gefunden und sei darin voll aufgegangen, wie er betont. Als Jugendlicher habe er schon bei seinem Vater, Inhaber der Firma „Haustechnik Steinbacher GmbH“ in diesen Beruf hineinschnuppern dürfen. Dort ist der Meister-Azubi inzwischen auch beschäftigt. Zur Lehre wollte er bei seinem Vater nicht gehen. Er habe sich mehrere Betriebe angeschaut. Bei der Firma Leibelt GmbH habe schließlich alles gepasst. „Auch die Kollegen sind sehr nett.“ Sein Ausbilder Ernst Leibelt beschreibt seinen ehemaligen Azubi als „sehr wissbegierig und äußerst engagiert“. „Er hat zugeschaut und es schnell umgesetzt“, sagt Leibelt, der den Fachkräftemangel insbesondere bei kleinen Handwerksbetrieben als Problem betrachtet. Talentierte Schüler schnappten sich zumeist die großen Firmen weg, die bereits in den siebten Klassen mit dem Abwerben begännen. Die mangelnde Anerkennung der Handwerksberufe sieht Leibelt ebenfalls als Hindernis. Eine Ausbildung im Handwerk sei zwar keine Garantie gegen Arbeitslosigkeit. Aber sie biete ein gutes Stück an Sicherheit.

Der Wettbewerb

Geschichte: Bereits seit 1951 kämpfen Absolventen einer handwerklichen Berufsausbildung jährlich um den Bundessieg in ihrem Gewerk. Viele müssen sich dabei auf mehreren Wettbewerbsstufen gegen die Konkurrenz behaupten: von der Innungs- über die Kammer- und Landesebene bis hin zum Bundeswettbewerb der Landessieger. Jährlich im Dezember werden über 130 Bundessieger vom ZDH feierlich geehrt.

Hintergrund: Der PLW hat zum Ziel, die Vorzüge der betrieblichen Ausbildung herausstellen, die Achtung vor der beruflichen Arbeit im Handwerk stärken, für das Handwerk werben, die Öffentlichkeit für die Bedeutung der Ausbildungsleistungen des Handwerks sensibilisieren und begabte Lehrlinge in ihrer beruflichen Entwicklung fördern. Er steht unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten.

„Handwerk heißt, mit Händen, Geschick und Köpfchen arbeiten.“

Ernst Leibelt

Firma Leibelt GmbH

Quelle: Mittelbayerische Zeitung am Montag, 07. Januar 2019

Quelle Foto: Kreishandwerkerschaft Schwandorf